Sonntag, 30. September 2012

Laos hautnah – von Tempeln, Tubing und Touristen

Sonnenuntergang am Mekong
Wir sind soeben auf dem Weg in Richtung Kambodscha und damit geht unsere Reise durch ein sehr vielseitiges und besonderes Laos zu Ende. Die Motorräder haben erst mal Sense, denn wir reisen in einem „Sitting Bus“ 14 Stunden am Mekong enlang gen Süden. Annabelle, Onkel Ho und Black Beauty wurden von 5 Laoten auf das Dach gehieft und trohnen jetzt wie Gallionsfiguren auf dem von lauter laotischer Musik zu ertrinken drohenden Bus. Das bedeutet nicht, dass wir keine Lust mehr auf das wilde Easy-Rider-Leben haben. Wir müssen einfach Zeit sparen, damit wir die Gelegenheit bekommen ein weiters interessantes Land zu erobern.

Unsere letzten Tage waren sehr ereignisreich. Die Route führte uns zuerst nach Louang Prabang, der ehemaligen Hauptstadt mit seinen zahlreichen Tempeln, und  über die ehemalige Sauf-Touristadt Vang Vieng bis zur verschlafenen Hauptstadt Vientiane.


"Schau mir in die Augen", Straße 2012
Die Fahrten mit dem Motorrad entwickelten sich nicht, wie vielleicht einige gedacht haben mögen, zu langweilender Routine. Wir überstanden besonders wilde Bergrouten mit nicht nur gefühlten 200 Serpentinen (unbedingt die Bilder dazu angucken!) oder gemeine flutartigen Regengüsse, die immer dann erneut angefangen haben, sobald wir uns aus den Regencapes geschält hatten. Und wieder begegneten wir in vielen Bergdörfern Kindern, die ihre Hände ausgestreckt haben, damit wir sie im vorbei fahren abklatschen können und sich lachend wie „Snitzchel“ (gefunden auf einer mit Word-Art verzierten Menükarte)  daran erfreuten. Und wären wir keine harten Kerle, dann hätten wir sofort alle mit eingepackt.

Ein Tag, an dem überhaupt nichts klappt, gehört natürlich auch dazu. Wir nennen ihn liebevoll den Mechanikertag.  Dank der zahlreichen Reperaturen an Annabelle und v.a. Black Beauty (wir mussten ganze 4 mal beim Mechaniker vorbei schauen) hatten wir eine Teilstrecke im Dunkeln zurück zu legen, was uns mit sehr schlecht oder auch gar nicht funktionstüchtigem Licht keinen großen Spaß bereitet hat.

Wat? Xieng Thong!
René, oben rechts auf Elephant, unten
Luang Prabang ist eine hübsche Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern. Uns ist gleich aufgefallen, dass die Stadt viel wohlhabener und gepflegter aussieht wie der Rest, den wir von Laos gesehen haben. Dass es dort viele Touristen gibt, die Geld in die Stadt bringen, hat natürlich seinen Grund: Luang Prabang hat sowohl kulturell als auch von der Natur her einiges zu bieten. Von der Kultur haben wir nicht so viel mit bekommen, nach 2 Tempeln haben wir unsere Besichtigungstour wegen abartiger Hitze beendet und sind zum Wasserfall Tad Sae gefahren. Dort fließt das Wasser über viele Kaskaden und Becken durch den Wald. Nach der Hitze des Tages haben wir das Baden in den vielen natürlichen Becken sehr genossen. René und Achim sind danach noch als Highlight des Tages noch auf Elefanten geritten.

Unsere Hütte, die zweite von Links
Vang Vieng ist International dadurch bekannt geworden, dass man sich dort super abschießen und auf bunten Drogenmixen in LKW Reifen den Fluss heruntertreiben kann. Ende August wurde das der Regierung zu viel und sie haben alle Bars am Flussufer schließen lassen. Damit war es für uns (zum Glück) kein Ballerman mehr, sondern gemütliches Natur genießen. Das kam jedoch noch nicht bei jedem an, da immer noch Ankömmlinge gröhlend mit den Worten „Tubing! Vang Vieng! Where can we find a guest house next to the tubing? Yehawwww!“ aus dem TukTuk steigen. Ein bisschen war aber doch was los, so gab es einen Rummel auf dem man in großer Runde Bingo spielen  oder für umgerechnet 80 Cent ca. 25 Minuten Boxauto fahren kontne. 25 Minuten können sehr lange sein, vor allem bei Laotischer Elektro-Techno-Pop-Schnulzen-Musik.

Achim zeigt seine schönste Seite
Wie überall im Laotischen Gebirge (90% von Laos ist Gebierge!), gibt es auch in Vang Vieng einige Höhlen. Wir haben die Tham Phoukam Höhle besucht. Die geht ca. 140 Meter in den Berg und ist stockdunkel. Draußen vor der Höhle gab es die „Blue Lagoon“, einem grünen Flussabschnitt mit Seilen und Absprungstellen zum rumtollen. Das NachtAbendleben in Vang Vieng ist mittlerweile recht gemütlich mit der komischen Eigenart, das viele Kneipen alte Folgen von Family Guy und Friends zeigen. Michi würde sich hier wohl fühlen.

Und dann gibt es noch die Hauptstadt mit ähnlich vielen Einwohnern wie Stuttgart, aber partymäßig gäääääääääääääähn. Die Vientianer haben die dicksten Karren, stählern ihre Körper bei öffentlicher Aerobic und weißeln (weiße Hautfarbe ist chic) sich in Restaurants ihre Beine. Viel zu erleben gibt es leider nicht. Selbst unsere Brauereiführung beim besten Bier Südostasien, Beer Lao, findet nicht mehr statt. Nächstes Jahr … vielleicht.

Ach ja, Grauverlaufsfilter sind der Shit. Endlich Wolken auf den Bildern die nach was aussehen. Von daher, nur der Filter macht die Bilder!

Phonsavan to Stung Treng at EveryTrail

Freitag, 21. September 2012

Liebenswert Laotisch Chaotisch -1-

Hauptgeschichte


Nach der Vernichtung sämtlicher Gehirnzellen in Hanoi (siehe letzter Post...) sind wir jetzt in Laos angekommen. René hat am Sonntag Morgen total verkatert das falsche Motorrad vom Parkplatz geholt (der Schlüssel hatte gepasst!) Um 1 sind wir dann los gekommen, eigentlich wollten wir schon um 9 auf der Straße sein. Eine Nacht haben wir in Mai Chau im Nordwesten Vietnams verbracht, danach in Richtung Grenze gefahren. der Grenzübergang war typisch laotisch. Als wir um halb sechs Uhr Abend an der Grenze in Na Meo angekommen sind, hatte die vietnamesische Seite noch offen, während die Laoten schon am saufen waren. Am nächsten Tag durften wir dann rüber. Wir hatten ein wenig Bedenken, mit unseren Motorrädern über die Grenze zu kommen (das Internet sagt, dass das teilweise nicht möglich ist). Diese Bedenken haben sich dann ziemlich schnell verflüchtigt, als der Laot vom Zoll gesagt hat (ohne unser Gepäck nur anzuschauen): "Custom is finished. Go." irgendwas mit coffee. Typisch laotisch. Gut, wir waren in Laos und hätten auch kiloweise Drogen und Nutten einführen können.

Hölle
Auf dem Weg von Na Meo nach Xam Neua haben wir eine Höhlentour gemacht, das war auch eine super laotische Erfahrung. Durch die Höhle floss ein kleiner Fluss, auf dem man eine kleine Bootstour unternehmen konnte. Haben wir gemacht, war ziemlich lustig. Der René ist dabei baden gegangen, 2x. Das Boot war ein wenig zu klein für ihn und die Strömung zu stark, tja. Für den Massentourismus und klagefreundliche Amerikaner müssen sie das noch ein wenig optimieren. Nächstes Jahr vielleicht. Ein paar Kilometer weiter wollten wir einen Wasserfall und heiße Quellen besichtigen, auf einem Schild war schon ein Pfad und zwei Hängebrücken eingezeichnet, den Pfad gabs aber noch nicht, Naja, nächstes Jahr vielleicht.

Natur pur
Die nächsten Tage waren ziemlich hügelich, dank 1000000 Kurven haben wir erstmal nicht mehr wir 100km pro tag geschafft. Dafür haben wir viele Bergdörfer gesehen und wurden an jeder Ecke von winkenden grinsenden Kindern begrüßt (außerdem noch von Kühen, Büffeln, Hunden, Hühnern und Schweinen, die auf der Straße rum laufen oder stehen oder schlafen). Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind oft ziemlich erstaunt, in dieser abgelegenen Gegend Ausländer wie uns zu sehen. Eine Nacht haben wir in einem Bergdorf mit vieleicht 200 Einwohnern verbracht. Immerhin hatten sie ein Guesthouse dort und einen Typen, der ein paar Worte englisch konnte. Aber sonst war echt nicht viel los. Um 8 waren alle im Bett, zu essen gab es entweder Nudelsuppe oder Khao Niao (Klebreis) mit frittierter Schweinehaut.
Unterwegs haben wir eine Flasche LaoLao für 10000 Kip (=1€) gekauft, ein laotischer Schnaps, der aus Reis gebrannt wird. ein hartes Zeug, vor dem auch die Laoten ziemlich Respekt haben. Die Einheimischen haben sehr gegrinst, als ich meinen ersten Schluck probiert habe. Mittlerweile haben wir heraus gefunden, dass der Schnaps auch ganz gut brennt, also bestimmt 60% Alk hat.

Nach über 500 km Fahrt haben René und Achim ein wenig Vertrauen in ihre Motorräder gefasst. Onkel Ho (Simon) und Annabelle (Achim) hatten bisher keine Kinkerlitzchen, bei Black Beauty (René) ist einmal der Gaszug gerissen und mal die Kette runter gefallen. Aber sonst läufts.
Achim hatte schon einen kleinen Unfall. Aber nicht beim Fahren, sondern beim Schieben. Er hat sich einfach seinen Ständer in den Fuß gerammt und sich so eine tiefe Fleischwunde zugefügt. Er hats überlebt und der LaoLao hilft auch ganz gut.

Jetzt sind wir in dem touristisch etwas mehr erschlossenen Ort Phonsavan angekommen. Die Provinz Xieng Khoouang wurde während des Vietnamkrieges heftig bombardiert, man sollte sich auch heute noch nur auf schon benutzten Pfaden und abgegrenzten Gebieten bewegen. Ich der ganzen Stadt werden alte Bombenhüllen als Dekoration verwendet.
Rund um Phonsavan gibt es die Plains of Jars zu sehen, Ansammlungen von 2500 Jahre alten Steinkrügen, die in der Landschaft herum liegen und mit vielen Bombenkratern zusammen besichtigt werden können. Haben wir dann auch gemacht. Das macht müde.
Nun bereiten wir uns auf das nächste Abenteuer vor: Louang Prabang mit dem Mekong und all seinen Überraschungen, die das Land noch für uns bereit hält.

Bis demnächst, die wilden Kerle mit Annabelle, Onkel Ho und Black Beauty

Nameo to Phonsavan + Plane of Jars Site 1+2 at EveryTrail


Nebenebgeschichte, der vierte Tourteilnehmer (Daniel)

Eigentlich sollten wir zu viert sein. Daniel, ein ehemaliger GIZ Kollege von Simon wollte mit uns mitfahren. Bisher hat das leider noch nicht hingehauen. Der Daniel hat leider viel Pech mit seinem neuen Motorrad.

Zwei Tage vor Abreise hat es angefangen rumzustottern. Der erste Mechaniker meinte er soll es verschrotten, der zweite meinte er könne es vielleicht reparieren. Nach drei Tagen Reperatur hat man ihm versprochen es sollte laufen. Als Daniel dann das Motorrad abholen wollte, dann war es nicht verfügbar. Der Mechaniker hatte in Zwischenzeit einen Unfall damit. Ein Tag Reperatur und ein Tag Probefahren in Hanoi später sollte es endlich losgehen.

Mittlerweile ist es Freitag, die anderen drei sind einen Tag auf Sight-Seeing in Phonsavan, Daniel will die Strecke an einem Tag schaffen. Morgens um 10 sah alles gut aus, 100 km in nur 90 Minuten. Davon könnten Simon, Achim und René nur träumen.

Keine 50km später ist es dann passiert, ein lauter Schlag und die Batterie hat es zerlegt, geschmolzen! 4 Stunden später und 30€ ärmer sollte es weiter gehen. Keine 300 Meter und es kam schwarzer Qualm aus dem Auspuff und der Motor machte einfach nicht was er sollte.

Jetzt verbringt Daniel erst einmal noch einen Tag mit seinem Motorrad beim Mechaniker, mal schauen ob er die anderen jemals einholen wird.

Montag, 17. September 2012

Long Telegramm Round 3D

In dieser Nacht teile ich das Bett mit Simon. so waren Achims Worte, René gab nur von sich dass er nicht kreativ genug ist einen Text xu schreiben. Schließlich haben wir auch einen harten Tag hinter uns.
Eigentlich fehlen noch mindestens quadrillionen Zeilen Text zu meinem ersten Trip, aber egal, das Leben geht weiter...

ab jetzt telegram!!!11!!!

René und Achim sind da Stop. Aufenthalt in Moskau war lang und Bier-lastig stop. In Hanoi kann man gut feiern Stop. René hat verkatert    v falsches motorrad vom parkplatz genommen stop. nach 10 min ausgetauscht stop. schlüssel hatte gepasst stop. groß groß verwirrung stop. Achim hat am zweiten Tag Motorrad fahren gelernt stop. In Hanoi Stop. Am nächsten Tag 150 km stop. Waren beides harte Tage für ihn stop. Schöne Natur Stop. Alle Vietnamesen wollen Renés Haare anfassen Stop. Viele machen es Stop. Kinder winken viel stop. ^^ist bestimmt total nervig zu lesen stop. ist uns egal stop.

Heute Nacht an der Grenze stop. Grenzposten war schon zu stop. morgen Lao stop. Bald mehr von uns stop. Vietnamesische Musik sehr gutt stop! Reisschnaps auch sehr gutt stop! auf bild klicken stop.
Hanoi to Laos at EveryTrail

Sonntag, 5. August 2012

Motorradtour - Südvietnam


Galerie Motoradtour Südvietnam
Nach 6 Monaten Hanoi haben mein Kumpel Philipp und ich endlich unseren grossen Motorradtrip gestartet. Letzten Sonntag sind wir mit dem Zug von Hanoi nach Saigon gefahren, eine 1800 km lange Strecke. Die Fahrt hat nahezu 40 Stunden gedauert, aber langweilig ist uns nicht geworden, da wir uns die Zeit mit diversen Mitreisenden, Bier, Vodka und Wein vertrieben haben. Gegen 5 Uhr morgens sind wir dann in Saigon angekommen und gleich zu Jerry gefahren, wo wir die nächsten 2 Tage couchgesurft haben. Jerry ist echt n cooler Typ, für ihn war es kein Problem dass wir um 6 Uhr morgens antanzen. Er hat zwar nicht so viel Zeit gehabt da er arbeiten musste, aber wir hatten eine echt gute Zeit mit ihm.

Am dritten Tag Saigon sind dann auch unsere Motorräder Annabelle und Onkel Ho angekommen, der Frachtzug war wegen „Trouble“ ein wenig länger unterwegs. Damit konnte die Fahrt nach Can Tho starten, das liegt ungefähr 170 km westlich von Hanoi. Endlich on the road!

Die Fahrt hat super angefangen mit einem Motorradunfall nach ca. einer Stunde. Wir waren ein wenig schnell unterwegs, da kam ein Jugendlicher quer in die Strasse rein gefahren. Philipp hat den mit ca. 50 Km/h erwischt und sich voll hingehauen. Zum Glück ist ausser ein paar Kratzern an Philipp und Onkel Ho (Motorrad) nichts passiert und wir haben die Fahrt dann gemütlicher fortgesetzt.
170 km sind schon ganz schön weit in Vietnam, in Can Tho angekommen waren wir froh dass es nicht noch weiter war. Can Tho ist ziemlich lässig, alles geht hier etwas ruhiger zu wie in Saigon oder Hanoi. Die Leute sind ziemlich nett, man merkt dass sich kaum Touristen in die Stadt verirren à keine Abzocker und billiges Bier. Allerdings haben die wenigen Touristen den Nachteil, dass abends nichts los ist. Beide Abende waren wir erfolglos auf der Suche nach Party und Dancing. So waren wir gezwungen, die Nacht im Hotelzimmer zu verbringen mit Worms und bescheuertem vietnamesischen Fernsehen.

Philipp hat in Can Tho ausser Urlaub auch noch etwas anderes zu tun gehabt: Wir haben uns den neuen Innenausbau eines Touristenbootes angesehen und er hat als Schreiner ein paar Tipps gegeben, wie man es ordentlicher machen könnte. Am Ende sind wir zum Schluss gekommen, dass sich deutsche/schweizerische Perfektion nicht mit der vietnamesischen Arbeitsweise verträgt. Deren Motto ist, Hauptsache schnell und billig zu arbeiten. Völlig wurscht, wenn alles innerhalb weniger Monate wieder am Arsch ist. Reparieren ist ja billig und schafft Arbeitsplätze. Dieses Motto lässt sich überall im Land beobachten.

Am nächsten Tag wurde wir auf ein Boat Trip zum Floating Market eingeladen. Es war voll übertrieben, wir hatten ein Boat mit ca. 40 Plätzen, einen Guide und einen Fahrer ganz für uns alleineJ. Der Market war schön zum Anschauen und recht gechillt. Wir haben dann noch an einem Boat festgemacht eine Pho (Suppe) und eine Ananas gegessen. Danach hatten wir noch eine lange Strecke nach Ha Tien vor uns (220 Km).

Nach insgesamt sieben Stunden Fahrt war auch die Strecke nach Ha Tien geschafft. Am Sonntag, den 05.08.2012, haben wir unsere Motorräder über die Vietnamesisch-Kambodschanische Grenze geschoben. Mit dem Motorrad über die Grenze zu kommen war überhaupt kein Problem, der Beamte war sehr lässig und meinte nur "take in, take out, no poblem".

Kambodscha, wir kommen!

Dienstag, 10. Juli 2012

Nachrichten aus einer anderen welt -7-

Hallo@all!
So schnell geht’s, ich bin schon fast 6 Monate im fernen Osten in der Stadt des aufsteigenden Drachen. Im Büro habe ich mittlerweile schon meinen Nachfolger eingelernt, so langsam neigt sich das Praktikum dem Ende zu… Einerseits ist es schade, dass ich meine Kollegen so bald verlassen muss. Ich hatte eine lehrreiche Zeit, es war sehr interessant in einem Projekt der GIZ mitzuarbeiten und Einblicke in die internationale Entwicklungszusammenarbeit (26 Buchstaben!!) zu bekommen. Andererseits freue ich mich sehr auf die zwei großen Motorrad-Touren, die ich geplant habe.
Seit meiner letzten Meldung im habe ich mit den anderen GIZ-Praktikanten einige Touren unternommen, Wochenendausflüge in Vietnam sind eine super Sache!
Galerie Tam Coc
Mitte Mai gings mit dem Motorrad nach Tam Coc (100 km oder 3 Stunden südlich von Hanoi), wo wir die Gegend mit dem Motorrad erkundet haben und lecker Spezialitäten wie Zikaden, Goat Dick Whine und Snake Whine mit Vogel verkostet haben. Den Ziegenschwanzschnaps würde ich nicht noch einmal trinken, aber der Schlangenschnaps und die Zikaden waren gar nicht so schlecht ;)
Anfang Juni haben wir dann eine Tour gemacht, auf die ich mich schon lange gefreut habe: Klettern in Halong Bay! Erst gings mit Bus und Fähre nach Cat Ba Island und von da aus haben wir eine zweitägige  Bootstour mit Captain Jack gestartet.
Galerie Cat Ba Island & climbing in Halong Bay
Captain Jack kann ich nur empfehlen; die ganze Tour hat inklusive 3x Essen und Übernachtung auf dem Boot nur 50$ gekostet. Außerdem hatten wir die Freiheit, zu tun und zu lassen was wir wollten. So hatten wir genügend Zeit zum Kanufahren (auch nachts), Schnorcheln an einsamen Stränden (leider hat man nichts gesehen), und natürlich klettern. Das Klettern war der Wahnsinn, es ist schon ein ganz anderes Gefühl ohne Sicherung zu klettern, auch wenn man Wasser unter sich hat. Und ab 10m Höhe muss man sich zwingen, nicht immer weiter zu klettern (runter klettern geht meistens nicht so gut). Sonst traut man sich nicht mehr runter zu springen, aber irgendwann muss man schließlich los lassen ;)
Boot fahren!
Nachts gab es eine Party auf einer schwimmenden Insel mit einer Gruppe verrückter Franzosen, wir hatten am nächsten Tag noch ordentlich einen sitzen… Auf dem Rückweg durfte ich dann auch selber mal das Schiff zwischen den Felsen durchsteuern. Der Captain hat bei seiner Navigation zwischen hunderten von Felsen erstaunliche Fähigkeiten gezeigt. Nur mit Hilfe einer billigen Touristenkarte mit Sehenswürdigkeiten, einer Breitformat-Postkarte und einem alten Kompass hat er spielend seinen Weg gefunden.
Reisfelder bei Mai Chau
Gegen die Action die wir auf der Bootstour hatten, war der nächste Wochenendsausflug fast schon ein wenig langweilig. Mit dem Motorrad gings 4-5 Stunden lang nach Westen in Richtung der laotischen Grenze. Dort liegt, umgeben von Bergen und idyllisch eingebettet in Reisfeldern, das Dorf Mai Chau. In und um Mai Chau leben die Vietnamesen noch auf traditionelle Art und Weise und man kann ihnen bei der Reisernte zusehen. Nicht gerade aufregend, aber schön und idyllisch. Die Fahrt nach Mai Chau ist ebenfalls sehr schön, da sie zur Hälfte durch Gebirge führt und das Motorradfahren auf Bergstraßen besonders Spaß macht.
So langsam gehen mir die Ziele für Ausflüge nahe Hanoi aus, aber ich habe ja auch nicht mehr viele Wochenenden in Hanoi. Anfang August will ich mit Philipp eine große Motorradtour starten. Der Plan ist, mit dem Zug nach Saigon zu fahren und von dort aus durch Kambodscha nach Bangkok. Anschließend wollen wir in den Norden Thailands fahren und von dort aus durch Laos zurück nach Hanoi. Mitte September sollten wir wieder in Hanoi sein, weil dann Rene und Achim aus Deutschland einfliegen und ich mit ihnen meinen zweiten großen Trip starte. Hoffentlich macht mein schrottiges Motorrad so lange mit, aber nach den ganzen Touren und 5 Monaten ohne größere Probleme vertraue ich ihm so langsam.

Freitag, 11. Mai 2012

Nachrichten aus einer anderen Welt -6-


Pipicchhhhrrrr…..schrumm-di-dumm…..summbrrrrrumm…..

Ich komme nicht zur Ruhe hier in Vietnam, ständig bin ich unterwegs. An den Maifeiertagen + Wochenende war ich mit 4 GIZ-Praktikanten auf der Insel Van Don, ungefähr 40km östlich von Halong. Trotz der Nähere zu Halong und der Aussicht auf die Felsen der Halong-Bucht scheint sich auf diese Insel kaum ein westlicher Tourist zu verirren. Jedenfalls haben wir während der vier Tage keinen gesehen, nur Vietnamesen. Und wir hatten eine Menge Spaß mit denen. Wir sind in keinem Taxi mitgefahren, das nicht urz laut Techno Mucke hat laufen lassen. Allgemein haben die Vietnamesen einen sehr seltsamen Musikgeschmack, zur Zeit scheint alles in zu sein was in Deutschland in den 90ern heiß war, wie oldscool Technomucke und Modern Talking (womit in voller Lautstärke nachts der Strand beschallt wurde…). Hauptsache es rumst.
Galerie Van Don
Auf unseren Touren auf der Insel und um die Insel rum haben wir einige interessante Erfahrungen gemacht. Nach einer stundenlangen Motorradtour über staubige Buggelpisten sind wir bei einer Eröffnungsfeier eines Tempels vorbei gekommen und wurden von buddhistischen Mönchen zum Essen eingeladen, vegetarisch mit super lecker gewürztem Tofu. Am gleichen Tag abends wurden wir aus der Ferne von einem Lagerfeuer und Goa-Mucke an den Strand gelockt, wo eine Gruppe neureicher Vietnamesen in ihrer Ferienanlage Vodka gesoffen und Muscheln gegrillt hat. Sie haben sich gefreut dass wir gekommen sind und uns zum Feiern eingeladen. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen ;)
Am Strand auf Quan Lan
Am nächsten Tag haben wir mit dem Schnellboot einen Ausflug zur Insel Quan Lan gemacht, die für ihren schönen Sand bekannt ist. Fast wären wir nicht mehr zurück gekommen, da die Boote keinen regulären Fahrplan haben und niemand weiß, was ab geht. Im Dorf hat man uns gesagt, dass die letzte Fähre des Tages schon um 3 fährt, an der Anlegestelle hieß es dann um 4. Also haben wir noch eine Weile gechillt und wurden von Militärs in hüpsch grüner Uniform (Border Control) auf ein Glas Wasser eingeladen. Als wir da so saßen und uns über unser Alter und unsere Ehefrauen unterhalten haben (Standard-Gesprächsthema in Vietnam), habe ich zwischendurch auf Deutsch einen Satz fallen gelassen, in dem Bier vorkam, und sofort sind sie aufgesprungen und haben mir ein kaltes Bier gebracht ;) Mittrinken wollten sie allerdings nicht, da sie ja noch zu arbeiten hatten. Tollerweise haben wir dann unser Boot verpasst, das wohl 20 Minuten früher gefahren ist wie erwartet. Nach eineinhalb Stunden rum liegen auf dem Steg ist dann doch noch ein Boot gekommen, das uns mitgenommen hat. War insgesamt schon ein ziemlich spannender Trip, und mit den anderen Praktikanten kann man gut was unternehmmen. 
Fahrt im Speedboot
Zurück in Hanoi habe ich mir dann ein zweites Motorrad zugelegt, denn 2 sind doppelt so viel wie 1. Außerdem wurde es mir quasi hinterhergeschmissen.
Zur Arbeit habe ich auch noch was Interessantes zu erzählen: von Mittwoch war ich mit dem Team von GIZ/GFA auf Geschäftsreise nach Son La, wo wir einen Workshop für die Son La Urban Environment Company veranstaltet haben und ein neues WMP-Büro eröffnet haben. Dazu mussten wir erstmal mit der Firma Freundschaft schließen, was mit krasser Sauferei beim Abendessen verbunden war. Mit lecker Vodka und Reisschnaps, und das gleich an zwei Tagen in Folge.
Die nächsten Wochen werde ich dann wohl im Büro in Hanoi verbringen müssen. Ist aber auch nicht schlecht, immerhin habe ich am Westlake eine Bar mit Liegestühlen gefunden, in der das Bier nur 12000 kostet. Und es hat nachts immer noch mindestens 25°C ;)

Heiße Grüße und bis zum nächsten Mal